Der Internationale Chor Buxtehude hat vom 20. bis 27. Mai 2018 eine gut vorbereitete Frankreichreise unternommen. Bei den Vorbereitungen halfen uns Freunde des Deutsch-Französischen Freundschaftskreises DFFK Buxtehude, der Amicale Franco-Allemande de Blagnac und des Chores Ensemble Vocal Crescendo Blagnac. Die Reise war ein unvergessliches Erlebnis. Wir sind auf unbeschreiblich viel Herzlichkeit gestoßen. Jeder Tag war ein Erlebnis. Der Höhepunkt war ein gemeinsames Konzert vor vollem Haus in der Petruskirche von Blagnac und die anschließende Party mit unseren neuen Freunden.
Zeitungsartikel aus Blagnac Übersetzung:
Partnerschaft: Chöre ohne Grenzen
Die Amicale Franco-Allemande de Blagnac empfängt von 20. bis 27. Mai 2018 den Internationalen Chor aus Buxtehude. Buxtehude ist seit 1985 Partnerstadt von Blagnac. Als Höhepunkt gibt es ein öffentliches Konzert am Donnerstag, dem 24. Mai 2018 um 20.30 Uhr in der Kirche Saint Pierre de Blagnac. „Dieses Treffen wurde im August 2016 in die Wege geleitet während eines Besuchs unserer Vereinigung Buxtehude im Rahmen eines jährlichen Austauschs zwischen Menschen unserer beiden Städte“, erklärte Christine Molinier, die Präsidentin der Vereinigung. In einem Gespräch zwischen uns und den Vertretern des „Deutsch-Französischen Freundschaftskreises DFFK Buxtehude“ sowie dem „Internationalen Chor“ haben wir uns vorgestellt, dass es zu einem Chorauftritt in Blagnac kommen könnte.“ Zwei Chöre vereint. Die deutschen Chormitglieder haben im Internet den Chor „Ensemble Vocal Crescendo de Blagnac“ gefunden und waren so begeistert von deren Performens, dass sie unbedingt diesen französischen Chor persönlich kennenlernen wollten, um auch mit ihm gemeinsam in Blagnac aufzutreten. Während der ganzen Woche wechselt der Internationale Chor zwischen Besuchen, Empfängen und Musik. Der Chor wird im Rathaus empfangen, nimmt an der Sardinenverkostung auf dem Markt teil, gesponsert von dem Verein „Wein und Gastronomie“, macht eine Kreuzfahrt auf dem Canal du Midi und besucht Toulouse und Albi. Sie treffen sich mehrmals mit den „Crescendos“ und halten eine gemeinsame Generalprobe, um sich besser kennenzulernen. Am Donnerstag werden die 70 Sängerinnen und Sänger die Kirche für sich beanspruchen und ein vielfältiges Repertoire aufführen mit der Genehmigung der religiösen Autoritäten. (Man erinnert sich an die Missgeschicke der „Canards Sauvages“, deren Programm kürzlich abgelehnt wurde.) Eineinhalb Stunden ohne Pause werden die beiden Gruppen ihr Repertoire präsentieren. Zum Schluss werden die beiden Chöre gemeinsam singen, u.a. „Ode an die Freude“ in deutscher und französischer Sprache (Beethovens 9. Symphonie nach einem Gedicht Schillers.) Der Internationale Chor wird das Konzert eröffnen. Die Kirche hat nur 300 Sitzplätze, die bereits von 70 Sängern besetzt werden. Es werden nur 230 Plätze für musikbegeisterte Polyglotts verfügbar sein. Zögern Sie nicht, rechtzeitig vor Ort zu sein, um freien Eintritt in dem begrenzten Raum zu bekommen.
Wenn Buxtehude und Blagnac singen
Der Internationale Chor Buxtehude und der Chor „Les Crescendos“ aus Blagnac bei einem gemeinsamen Auftritt. Ganz links lauscht Blagnacs Bürgermeister Joseph Carles, der den langjährigen Bürgermeister Bernard Keller im Oktober 2017 abgelöst hat.Foto Internationaler Chor/Jens Bargsten
Von Anping Richter | 10.06.2018 – Bericht aus dem Tageblatt.de
BUXTEHUDE. Essen und Trinken verbindet, gemeinsames Singen auch. Wie stark es dann erst zusammenschweißt, zusammen Fress- und Sauflieder zu singen, hat der Internationale Chor Buxtehude kürzlich bei einem Besuch in der Partnerstadt Blagnac erfahren.
Bewusst hatte der Buxtehuder Chor ein altes französisches Lied aus seinem Repertoire angestimmt: „Tourdion“. „Das ist ein französisches Fress- und Sauflied, damit sind wir natürlich sehr gut angekommen“, berichtet Chorleiter Harald Winter strahlend. Für ihn ist es nicht die erste Chorreise nach Blagnac: Schon 1988 reiste er mit einer Jugendjazzband der Kreisjugendmusikschule in Buxtehudes südfranzösische Partnerstadt.
„Die letzten 30 Jahre haben die Nähe zwischen Deutschen und Franzosen fühlbar verstärkt“, sagt Harald Winter. Zudem sprechen mehrere Chormitglieder aus Buxtehude französisch. Die Franzosen hätten den Besuch der Sängerinnen und Sänger blendend organisiert – von einem tollen gemeinsamen Konzert bis zum Empfang bei Bürgermeister Joseph Carles, der von der musikalischen Begegnung „hin und weg“ gewesen sei und sich nun auf ein Wiedersehen in Buxtehude freue. Die herzliche Aufnahme in Blagnac ließ die Buxtehuder eine unangenehme Hinreise schnell vergessen: Aufgrund einer Buchungspanne strandeten sie auf dem Hinweg vorübergehend, auf dem Rückweg dann wieder wegen eines Streiks der Franzosen, weshalb ein Großteil des Chors die Rückfahrt nach Buxtehude letztlich im Flixbus hinter sich brachte. „Tja, die Franzosen lassen sich eben nichts gefallen, das ist ja auch sympathisch“, kommentiert Winter.
Der Internationale Chor Buxtehude. Foto Internationaler Chor/Jens Bargsten
Unvergesslich werde aber die Woche dazwischen bleiben: „Les Crescendos“, der französische Chor, habe drei Chorleiterinnen, die den 40-köpfigen Chor charmant und sehr bestimmt dirigieren. Sie haben sich auf moderne französische Chormusik und chorisch gesetzte Chansons spezialisiert. Die Buxtehuder mit Sängerinnen und Sängern acht verschiedener Nationalitäten und Liedern aus aller Welt sind sofort sehr warm aufgenommen worden. „Musik führt die Seelen zusammen und öffnet die Herzen, das ist für uns ja auch eine Art Leitsatz“, sagt Chorleiter Harald Winter. So entstehe schnell Nähe, Sprachbarrieren spielten dabei keine Rolle. Jeden Abend wurde gemeinsam gefeiert und gesungen „gnadenlos und aus der Hüfte“, wie Winter ergänzt. Ein Höhepunkt der Reise, sowohl musikalisch als auch emotional, war aber sicher das gemeinsame Singen der Beethoven-Hymne „Freude, schöner Götterfunken“ (Ode à la joie) in Blagnac. Auf deutsch, auf französisch und im Kanon.